Durch den Anstieg des Goldpreises im Oktober ist der Wert der weltweiten Goldreserven im Boden um 300 Mrd. USD gestiegen. Der Preisanstieg könnte sich fortsetzen, weil die hohen Zinsen schwächer wirken als gedacht, zu wenig in Exploration investiert wurde und die Mittelschichten der Schwellenländer nach sicheren Häfen suchen. Dieses Ungleichgewicht zwischen global steigender Goldnachfrage und verhältnismäßig niedriger Exploration wird sich mittelfristig wieder angleichen. Daher sind Goldexplorationsfirmen auf aktuell ausgebombten Kursniveaus aktuell einen Blick wert.
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picture alliance / SVEN SIMON / Frank Hoermann / SVEN SIMON
Der Edelmetallexplorer NevGold Corp. (TSX-V: NAU, WKN: A3CTE1, ISIN: CA6415361071) sucht auf mehreren Projekten im Grenzgebiet zwischen den US-Bundesstaaten Idaho und Nevada nach Gold und anderen Edelmetallen. Auch das Nevgold-Führungsteam um den CEO Brandon Bonifacio beobachtet die Entwicklung des Goldpreises mit höchster Aufmerksamkeit: Knapp 2.000 USD kostet eine Feinunze derzeit.
Goldpreis kurzzeitig über 2.000 USD
Explorationsgesellschaften wissen in frühen Stadien nicht genau, wie groß die untersuchten Vorkommen ihrer Projekte wirklich sind – nicht einmal, ob es wirtschaftlich überhaupt sinnvoll ist, sie zu heben. Bestätigen sich die Annahmen und frühen Untersuchungen zur Größe einer Goldlagerstätte jedoch, bestimmen zwei Kennzahlen ihren Wert: Die Kosten je geförderte Feinunze und der Marktpreis für Gold.
Die Kosten pro Feinunze (in der Branche als All-In-Sustaining Costs, AISC bezeichnet) sind nicht vom Goldpreis setzt abhängig. Höhere Goldpreise fließen deshalb in Form höherer Margen in die Taschen der Goldproduzenten.
Was das konkret bedeutet, wird am Beispiel NevGold deutlich. Der Goldpreis ist im Oktober um rund 175 USD pro Feinunze gestiegen. Für das Nutmeg Mountain Projekt in Idaho hat das Unternehmen im August einen technischen Bericht mit einer Mineralressourcenschätzung eingereicht. Demnach könnte die Lagerstätte gut 1 Mio. Feinunzen an sogenannten angezeigten Ressourcen enthalten. Und die Existenz angezeigter Ressourcen ist nicht unrealistisch.
1 Mio. Feinunzen im Boden: Goldprojekte gewinnen durch Preisanstieg an Wert
Sollten sich die 1 Mio. Feinunzen bestätigen, hätte allein der Goldpreisanstieg im Oktober den Gesamtumsatz des Projektes um 175 Mio. USD erhöht. Der Zugewinn beim Projektwert fiele natürlich (u.a. durch Diskontierung) deutlich geringer aus. Der Projektwert lässt sich ohnehin nicht zuverlässig ermitteln, ohne die Investitions- und Produktionskosten zu kennen. Dies erfolgt im Rahmen von Machbarkeitsstudien, die auch bei NevGold irgendwann auf dem Plan stehen.
Dennoch: Für einen Goldexplorer wie NevGold, der an der Börse mit kaum mehr als 10 Mio. USD bewertet wird, erscheint auch ein mit Unsicherheiten behaftetes zusätzliches Umsatzpotenzial von 175 Mio. USD hoch.
Das kanadische Unternehmen ist dabei kein Einzelfall. Das US-Geological Survey taxiert die weltweiten Goldreserven im Boden – Reserven sind per definitionem genauer erforscht als Ressourcen – auf 52.000 t. Das entspricht knapp 1,7 Mrd. Feinunzen – und bei einer Aufwertung um 175 USD pro Feinunze somit knapp 300 Mrd. USD.
Vieles spricht für weiter steigende Goldpreise
Der Blick auf die stillen Reserven im Boden dürfte künftig noch wichtiger werden, sollte der Goldpreis weiter steigen. Und genau damit rechnen aktuell viele Marktteilnehmer.
So zeigte der am letzten Freitag veröffentlichte Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC abermals steigendes Interesse und wachsenden Optimismus. Dazu trägt kurzfristig auch der Krieg in Nahost bei, wie nicht zuletzt die Weltbank konstatiert.
Doch das ist längst nicht alles. Auch die Nachfrage seitens der Zentralbanken erweist sich als stark. So haben die Notenbanken im dritten Quartal ihre Reserven um 337 Tonnen aufgestockt – nach 175 Tonnen Zukäufen im zweiten Quartal.
Steigende Zinsen wirken schwächer als gedacht
Und noch eine Entwicklung überrascht: Eigentlich, so sagen es alle ökonomischen Modelle, müsste der Goldpreis angesichts der steigenden Renditen am Anleihemarkt sinken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Gold wird teurer, obwohl die Renditen zehnjähriger US-Bonds sich der Marke von 5 % nähern.
Nicht wenige Analysten glauben, dass der Zins bei der Bewertung von Gold an Bedeutung verloren haben könnte. Bei vielen Anlegern überwiegt angesichts ausufernder Staatsverschuldung und wachsender geopolitischer Unsicherheit offenbar der Gedanke an eine Krisenwährung.
Das gilt zunehmend auch für Anleger in den Schwellenländern. Dort sind in den vergangenen Jahren wohlhabende Mittelschichten entstanden, die nun Zeugen der ersten Schuldentürme in den Emerging Markets werden. Sichtbar wurde dies im September, als die Shanghai-Prämie auf ein Rekordhoch stieg: Gold war in China plötzlich mehr als 100 USD teurer als in London oder New York.
Ursächlich dafür ist die starke Nachfrage in der Volksrepublik. Die lockere Geldpolitik in China führt zu sinkenden Zinsen und einer abwertenden Währung. "Da der Yuan fällt, der Immobilienmarkt einbricht und Kapitalkontrollen verhindern, dass Geld das Land verlässt, kaufen Investoren Gold", konstatierten die Bloomberg-Ökonomen David Qu und Chang Shu.
Zu geringe Investitionen: Goldangebot bleibt knapp
Die wachsende Nachfrage trifft auf ein behäbiges Angebot. Zum einen wächst die weltweite Minenproduktion seit geraumer Zeit sehr langsam. So wurde in Goldminen weltweit im Jahr 2013 3075 Tonnen produziert. 2022 lag die Produktion bei 3612 Tonnen – ein Anstieg von lediglich 17,5 % in fast einem Jahrzehnt.
Dies ist auch auf sinkende Erzgehalte zurückzuführen: Viele Lagerstätten sind bereits ausgebeutet, neue Projekte weisen geringere Gehalte auf. Doch das ist nicht der einzige Grund für das langsame Wachstum des Angebots, das immer mehr Prognosen zufolge auf einen Peak zusteuern könnte.
In den vergangenen Jahren wurde deutlich zu wenig in neue Projekte investiert, die im Durchschnitt zehn Jahre bis zur Produktion benötigen.
Zwar sind große Unternehmen wie Barrick Gold oder Anglo American permanent mit dem Bau neuer Minen beschäftigt. Doch der Bau einer Mine steht erst am Ende einer langen Vorgeschichte. Neue Vorkommen werden durch Explorationsgesellschaften entdeckt und entwickelt – und im Erfolgsfall später an große Rohstoffunternehmen verkauft.
Das Finanzierungsumfeld hat sich jedoch gerade für die kleineren Explorer deutlich eingetrübt. Explorer brauchen Kapital – und derzeit sind Fremd- und Eigenkapital teuer. Für den kanadischen Markt für Privatplatzierungen – eine typische Finanzierungsquelle für Goldexplorer – wurde zuletzt ein langjähriger Tiefstand des vermittelten Volumens vermeldet.
Dass NevGold neben Nutmeg Mountain auch andere Projekte aktiv erkundet, ist im aktuellen Marktumfeld deshalb keine Selbstverständlichkeit. Viele andere Explorer müssen Verzögerungen melden. NevGold profitiert davon, dass ein großer Teil der Aktien Ankeraktionären oder eng verbundenen Personen gehört. Deshalb besteht die realistische Chance, dass die angezeigten Ressourcen bei Nutmeg Mountain durch weitere Exploration sogar noch wachsen – und das Projekt bei weiter steigenden Goldpreisen an Wert gewinnt.
Author: Justin Fritz
Last Updated: 1700384162
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