Der südafrikanische Fotograf Gideon Mendel hat Personen porträtiert, die bei Waldbränden oder Überschwemmungen ihr Daheim verloren – und hat damit einen besonderen Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels geschaffen.
Amjad Ali Laghari steht vor einer grellgrünen Wand und blickt geradeaus in die Kamera. Er befindet sich in einem Gebäude, doch er steht bis zur Hüfte im Wasser. Amjad Ali Laghari wohnt in einem Dorf in der Region Sindh im Süden von Pakistan. Das Foto von Amjad Ali Laghari entstand im August 2022, als viele Regionen Pakistans nach heftigen Regenfällen überschwemmt waren. 33 Millionen Menschen waren von den Fluten betroffen, über 1000 kamen ums Leben.
Der südafrikanische Fotograf Gideon Mendel fuhr im August 2022 nach Pakistan, um die Verwüstung zu fotografieren. Die Bilder zeigen die Katastrophe aus einer Perspektive, die in Medienberichten seltener auftaucht: Die Bilder zeigen Einzelpersonen, die vor ihrem zerstörten Zuhause stehen. Einige Monate später reiste Mendel in das westafrikanische Land Nigeria, wo Überschwemmungen heftige Schäden anrichteten und 200 000 Menschen obdachlos wurden.
Die Fotografien aus Pakistan und Nigeria sind Teil von Gideon Mendels Serie «Drowning World», die er im Jahr 2007 startete. Seither ist er in viele Teile der Welt gereist, um die Menschen in überschwemmten Gebieten zu porträtieren.
Im Jahr 2020 begann Mendel mit einer zweiten Serie: «Burning World». Die Serie sei als Antwort auf die weltweit starke Zunahme von Waldbränden zu verstehen, schreibt Mendel über seine Arbeit. Er reiste nach Australien, Griechenland, Kanada und in die USA und machte Bilder von Menschen, die auf den Brandruinen ihrer Häuser und Wohnungen stehen.
Sowohl die Serie «Burning World» als auch die Serie «Drowning World» thematisieren die Auswirkungen des Klimawandels mit dem besonderen Blick auf Einzelschicksale. Alle Personen, die Mendel für die Serien fotografiert hat, stehen aufrecht da, im Wasser oder auf verbranntem Boden, und blicken geradlinig in die Kamera. In einem Interview zu den Serien sagt Mendel: «Die Kamera hält ihre Würde und ihre Widerstandskraft fest.»
Einige Fotografien aus den beiden Serien sind seit ein paar Monaten in London ausgestellt. Sie hängen im Soho Photography Quarter, an den Aussenwänden von Gebäuden. Was anmutet wie eine riesige Werbung, zeigt in deutlicher Darstellung, was das abstrakte Phänomen der Klimakrise für einen einzelnen Menschen bedeuten kann.
Ausstellung: Die Bilder von Gideon Mendel sind noch bis Ende Oktober 2023 im Soho Photography Quarter in London zu sehen. Details zur Ausstellung
Author: Grant Howell
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